Was für Nichtwissende zunächst nach einer Schulstunde Geometrie klingt, meint in der Weinwelt eine besondere Form der Weinverkostung und Weibewertung: Bei der vertikalen Verkostung werden in der Regel Weine verschiedener Jahrgänge eines einzigen Produzenten, Weingutes, Anbaugebietes oder der gleichen Rebsorte miteinander verglichen. Dies hat zum Ziel den Jahrgangseinfluss auf die Weinqualität herauszuarbeiten.
Im Rahmen unseres Tastings “Riesling Vertikale” gehen wir gar so weit, den gleichen Wein aus bis zu sieben unterschiedlichen Jahren zu verkosten und nehmen insbesondere Farbe, Geruch und Geschmack in den Fokus und erörtern, wie diese mit den unterschiedlichen Bedingungen des Jahrgangs korrelieren. So begeben wir uns gemeinsam auf eine kleine Zeitreise, um herauszufinden, welche Entwicklung ein Wein innerhalb einer knappen Dekade aufgrund unterschiedlichster Einflüsse innerhalb der einzelnen Jahrgänge durchlaufen kann.
Unser Fallbeispiel wird der Riesling Zeppwingert vom Weingut Immich Batterieberg sein. Dieses Weingut gehört zu den ältesten Weingütern der Mosel und fand erstmalig Erwähnung 908 n. Chr. Seit dem Neuanfang im Jahr 2009 wird dort unter der Verantwortung von Gernot Kollmann nach Biodynamischen Richtlinien gearbeitet. Die hundertprozentigen Steillagen machen eine reine Handarbeit in den Weinbergen von Nöten, um die Differenzierung der einzelnen Lagen auf die Flasche zu ziehen.
Zeppwingert ist eine der Großen Lagen, wo 100 % Riesling auf schiefergeprägten Böden wächst: Die Besonderheit an der Lage ist, dass es zum größten Teil Wurzelechte und bis zu 100 Jahre alte Reben sind. Zwar ist die Erntemenge dementsprechend klein, überzeugt aber im Gegenzug mit umso höherer Qualität. Das Tasting bietet den Teilnehmenden die einmalige Gelegenheit ältere Jahrgänge zu verkosten, von denen es zum Teil nur noch eine Handvoll Flaschen auf dem Markt gibt. Zur Verkostung werden wie immer kulinarische Kleinigkeiten gereicht, die im Gesamtpreis inbegriffen sind.
