Seit biblischen Zeiten lebten auf den Inseln Rhodos und Kos Juden. Die Ursprünge der dortigen Gemeinden des frühen 20. Jahrhunderts gehen jedoch auf die Ansiedlung 1492 aus Spanien vertriebener Juden zurück, welche sich auf dem osmanischen Balkan und im Ostmittelmeerraum niederließen. Nach ihrer Ankunft wurden ihnen Quartiere innerhalb der schützenden mittelalterlichen Mauern der Zitadelle zugewiesen, in einem Gebiet mit sich kreuzenden Gassen, das im judeo-spanischen Volksmund als Juderia (Judenviertel) bekannt wurde.
In Erinnerungen wie z.B. der von Michael Frank aufgezeichneten Geschichte von Stella Levi und in einem Großteil der diasporischen Literatur über das Leben auf Rhodos und Kos in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, taucht eine Idylle der gemeinschaftlichen Unschuld auf. Doch diese Nostalgie eines jüdischen „verlorenes Rhodos“ erzählt nicht die ganze Geschichte…