Astrid Karrum
Als ehemalige Leistungssportlerin aus dem Bereich Eisschnelllaufen lernte ich bereits in jungen Jahren, was Leistungsdruck bedeutet und wie ich diesen in Erfolg umwandeln kann. Mein Ziel immer vor Augen, gepaart mit einem riesigen Durchhaltevermögen, Disziplin und bereit, die Beste meiner Altersklasse zu werden, halfen mir zu einer erfolgreichen Sportlerkarriere. Ich habe internationale Wettkampferfahrung sammeln können und gewann mehrere DDR- Meistertitel.
Meine hohen Ambitionen, meine Leistungsbereitschaft und meine Liebe zu allem was ich tat, verhalfen mir immer wieder an meine Grenzen und darüber hinaus zu gehen und damit zu einem erfolgreichen, glücklichen und gesunden Leben. Doch irgendwann veränderte sich mein beruflicher Weg und nach ca. 1 Jahr in meinem neuen Job als Führungskraft erkannte ich mich nicht wieder. Erschöpft, ausgebrannt, keine Zeit für meine Familie, meine Kinder, für mich und meine Freunde. Ich war in einer persönlichen Sackgasse, getrieben von Erfolg und Anerkennung, fühlte ich mich dem Stress völlig ausgeliefert und konnte ihn nicht mehr bewältigen. Stress war auf einmal mein Feind. Sinnlosigkeit, fehlende Wertschätzung, Überstunden etc.
Als ich am Boden lag, blickte ich zurück auf meine Kindheit. Mein Vater, damals 32 Jahre alt, litt an Burnout und schwerer Depression. Er war in Therapie und dennoch konnte er mit seiner Krankheit nicht umgehen. Ich verlor ihn, da war ich gerade 8 Jahre alt. Mein eigener Tiefpunkt erinnerte mich daran, als meine Mutter mir unter Tränen erzählte, dass ich meinen Vater nie wieder sehen werde.
Ich fing an, mir bessere Fragen zu stellen und möglicherweise hat genau das, mir eine Depression erspart und letztendlich mein Leben gerettet. Vielleicht war es der Schmerz, an den ich mich erinnerte, als ich damals von der schrecklichen Nachricht erfuhr.
Könnt ihr euch vorstellen, was es mit den Menschen macht, die euch brauchen und von Herzen lieben, wenn ihr durch den falschen Umgang mit Stress krank werdet?
Vielleicht ist es Schicksal, vielleicht ist es Bestimmung, das spielt keine Rolle. Meine persönliche Geschichte führte mich zu meinem Herzensthema „gesunde Stressbewältigung für ALLE“. Es ist mir ein tiefes Anliegen, den Menschen einen positiven Blick auf Stress zu zeigen. Stress wird in unserer Gesellschaft sehr verteufelt und negativ bewertet.
Dabei ist es nicht der Stress, der uns krank macht, sondern unser Umgang mit Stress. Und den Umgang mit Stress können wir lernen und trainieren.