Aktionenbedienfeld
SALON LUITPOLD c/o Denk-Theater: Eifersucht– das ätzende Gift
Eifersucht– das ätzende Gift
Zeit und Ort
Datum und Uhrzeit
Beginn am Di., 11. Juli 2023 19:00 (CEST)
Veranstaltungsort
Cafe Luitpold Brienner Straße 11 80333 München Germany
Rückerstattungsrichtlinie
Zu diesem Event
- 1 Stunde 30 Minuten
- Mobile E-Tickets
Eifersucht – das ätzende Gift
Eifersucht ist wie eine Säure, die in jeden Winkel unseres Lebens eindringt und alles zerfrißt. Sie ist wohl eine unserer unangenehmsten Eigenschaften. Sie macht uns unausstehlich, und wir sind ihr ausgeliefert, oft gegen die Vernuft und den Willen. Sie macht uns mißtrauisch und zerstört Beziehungen, die sie gerade zu retten glaubt.
Was ist der Unterschied zum Neid? Gibt es einen? Vielleicht ist Neid das Begehren, das sich auf ein Objekt richtet, das ein anderer hat. Eifersucht hingegen ist ein Beziehungsproblem. Neid spielt sich ab zwischen zweien, zur Eifersucht gehören drei. Oder doch nicht?
Eifersucht treibt uns in Einsamkeit. Selbst Freunde meiden den Eifersüchtigen, dessen Sucht sich dadurch noch verstärkt. Ein Teufelskreis. Eifersucht zerstört nicht nur Paarbeziehungen. Sie tritt überall auf. Dort, wo wir um gute Bewertungen konkurrieren, wo wir Karriere machen wollen, wo wir nach Aufmerksamkeit gieren. In der Schule, im akademischen Betrieb. Überall. Sprichwörtlich ist die Eifersucht in der Hiearchie von Krankenhäusern und unter Künstlern. Am Theater wie im Büro. In der Politik sowieso.
Hat Eifersucht auch etwas Gutes? Hat uns die Evolution damit ausgestattet, weil sie vielleicht auch ein Warnsignal sein kann, daß eine Beziehung auseinanderbricht, von der das Wohlergehen der Kinder, des Familiensystems, der Unterstützer-Gruppe abhängt? Weil der Schutz wegbrechen könnte? Eine Präventiv-Emotion?
Ist Eifersucht unweigerlich mit unserem Seelenleben verbunden, oder ist sie eine Fehlentwicklung, die sich aus psychischem Mangel, aus Ich-Schwäche, aus falschen sozialen Beziehungen und hierarchisch organisierten Gesellschaften ergibt? In der Bibel ist selbst Gott eifersüchtig. Warum? Hat er Angst vor Konkurrenz?
Seit Kain den Abel erschlagen hat, ist Brudermord das Thema. Eifersucht führt zu Gewalt, gerade im engsten Familien- und Kollegenkreis. Man schaue sich die Märchen an. Und die Legende um Mozart und Salieri. Und die Geschichte der Königsfamilien – Geschwistermord, Vater- und Muttermord. Diktatoren bringen ihre nächsten Vertrauten um, damit sie nicht selbst die Macht verlieren. Ist Eifersucht die Angst vor Machtverlust? Man lese nur Shakespeare, aber es ist bis heute so. Wenn wir von blutigen Konflikten und Amokläufen in den Schulen, Supermärkten und Kirchen hören, ist das immer „unfaßlich“. Wirklich? Ist es nicht – die Eifersucht?
Gibt es Wege aus diesem Kreislauf des Irrtums und der Gewalt? Können wir uns selbst kultivieren, um das Übel einzudämmen? Ist dies im Zeitalter von Massenvernichtungswaffen überlebensnotwendig? Aber wie?
Regisseur und Autor: Lennart Boyd Schürmann, Preisträger des Körber Studios Junge Regie 2022
Referentin: Svenja Flaßpöhler, Philosophin, Journalistin und Autorin, Chefredakteurin des Philosophie Magazins
Konzeption, Moderation: Prof. Dr. Michael von Brück, Religionswissenschaftler an der LMU München, Zen- und Yoga-Lehrer.
Tags
Über den Veranstalter
Der SALON Luitpold ist bekannt für seine hochkarätigen Gäste mit interessanten Themen, die in regelmäßigen Abständen in Diskussion mit einem Moderator und dem Publikum treten. Die Themen erstrecken sich über Wissenschaft, Politik, Literatur und Kultur. Die Salons finden zumeist abends im Palmengarten des Cafe Luitpold im Luitpoldblock statt.