Fröhliche Weihnachten!
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Also, stellt Eure Dechiffrierscheibe auf - ja auf was nochmal? Und kommt in Scharen! Ralphie zählt auf Euch!!!
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In God we trust all other pay cash lautet der grandiose Titel eines 1966 erschienenen Romans von Jean Parker Shepherd junior (Shep), Radiomoderator, DJ, großer Geschichtenerzähler, Autor und Kultfigur des amerikanischen Radios vor allem der 1960er Jahre. In autobiographisch gefärbten Erzählkapiteln, kommt der Protagonist als Erwachsener in seine Heimatstadt und erinnert sich gemeinsam mit seinem Freund, dem Barkeeper Flick, an alte Zeiten und skurrile Begebenheiten. Kongenial verfilmt wurden Auszüge des Romans 1983 von Bob Clark unter dem Titel A Christmas Story (Dt. Fröhliche Weihnachten), Drehbuch: Jean Shepherd himself, mit dem damals 11jährigen Peter Bilingsley, dem blauäugigsten Jungen der Welt, in der Rolle des Ralphie Parker.
Jean Parker Shepherd wurde 1921 in Chicago als älterer von zwei Brüdern geboren und wuchs in Hammond / Indiana auf. Nach der Schule heuerte er in den Stahlwerken von Hammond an und bekam mit 16 Jahren eine Amateur-Radio-Lizenz. Gelegentlich besuchte er die Indiana University, schloss aber sein Ingenieurstudium nie ab. Zeit seines Lebens war er Fan der Chicago White Sox. Nach seinem Militärdienst als Fernmeldetechniker der U.S. Army begann er seine Radio Karriere zunächst in seiner Heimatstadt Hammond, bevor er nach diversen Zwischenstops 1955 beim WRO in New York City landete. In seiner Nachtsendung Night People begeisterte er ohne Skript und Vorlage seine wachsende Fangemeinde mit seiner großen Erzählkunst, mit Anekdotenreichtum und verrückten Geschichten, aber auch mit dem Vortragen von Poesie. Später war er mit einer wöchentlich ausgestrahlten Sendung Inside Jean Shepherd im TV zu sehen. Er schrieb Drehbücher für TV und Kino und war auch am Drehbuch für A Christmas Story maßgeblich beteiligt. Er starb 1999.
Im Rückblick eines erwachsenen Ich-Erzählers, dem in der deutschen Synchron-Fassung der wunderbare Harald Juhnke seine Stimme leiht, wird von jenem Weihnachten im Hause der Familie Parker berichtet, an dem der junge Ralphie einen ganz besonders drängenden Weihnachtsgeschenkwunsch hegt: Er wünscht sich nichts sehnlicher als das "offizielle-Red-Ryder-Carabiner-200m Schussweite-Modellluftgewehr, mit dem Kompass im Schaft und dem Ding, das die Zeit anzeigt“.
Mit Raffinesse, Engagement und Nachdruck versucht Ralphie sein Umfeld vom besten aller Weihnachtsgeschenke zu überzeugen. Ob seine Fäustlinge am Ende wirklich "den Schaft einer so tödlichen und kalten Waffe umklammern werden" und er schlußendlich mit seiner "blaustählernen Schönheit" Enten im Flug abschießen wird, locker und trocken aus der Hüfte versteht sich, das wird hier natürlich nicht verraten. Verraten sei aber, dass es sich um ein wahres Feuerwerk an skurrilen Szenen, schwarzem Humor und perfektem Timing handelt, genauso wie um die hinreissende Wahrnehmung einer kindlichen Vorstellungswelt, die allen Hürden und Schurken zum Trotz einzig der Phantasie verpflichtet ist - und - niemand Geringerem als "Red Ryder höchstpersönlich“!
Als vielleicht einziger Film auf Erden, der in synchronisierter, deutscher Fassung noch besser ist als im Original, ist der Film hierzulande, abgesehen von einem geheimen Zirkel flammender Fans, eher wenig bekannt, während er in den USA absoluten Kultstatus genießt. Mittlerweile ist der Drehort dort zum Museum geworden, es gibt sämtliche Filmaccessoires zu erwerben und Leute zahlen ein Vermögen, um eine Nacht in Ralphies Kinderzimmer zu verbringen…
Also, stellt Eure Dechiffrierscheibe auf - ja auf was nochmal? Und kommt in Scharen! Ralphie zählt auf Euch!!!