Fachtag: Schulsozialarbeit in digitalen Lebenswelten
Eventinformationen
Zu diesem Event
Bei Fragen zum Ablauf des Ticketkaufs wenden Sie sich bitte an Marcel Hoffmann (marcel.hoffmann@hawk.de).
Kommunikation, Interaktion, Konsum, Unterhaltung, Internet der Dinge, Lernen/Bildung und Arbeitswelt findet heute nicht nur in der realen Welt, sondern auch in virtuellen Räumen statt. Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren dadurch stark verändert, sie ist im 21. Jh. digitalisiert und mediatisiert. Dies erfordert neue Ansprache- und Begleitstrategien sowie professionelle Arbeitspraktiken. Eine lebensweltorientierte Schulsozialarbeit muss den digitalen Wandel gemeinsam mit ihrer Zielgruppe aufgreifen und in deren Sinne mitgestalten.
Doch wie? Wie kann ich digitale Medien sinnvoll in der Schulsozialarbeit nutzen? Wie kann ich Kinder und Jugendliche durch einen reflexiven Umgang mit digitalen Medien fördern? Was bedeutet diese Bildungsherausforderung letztendlich für meine Praxis und die Profession Schulsozialarbeit?
In verschiedenen Fachvorträgen, in vielgestaltigen Workshops und einer Podiumsdiskussion wollen wir diesen und weiteren Fragen und Themen nachgehen, besprechen, diskutieren und auch praktisch erproben.
Die folgenden Workshops sind momentan erarbeitet worden und könnten so angeboten werden:
AG 1: Workshop „Identitätsarbeit und Beziehungsnetze im Social Web“
Sozialisationsprozesse in der Jugendphase sind eng mit Medien verbunden. Zwar wurde lange Zeit in der Sozialisationsforschung angenommen, Medien böten keine sozialisationsrelevanten Wirklichkeitserfahrungen, jedoch führt die Vermischung von medialer und sozialer Kommunikation, das Mitgestalten und der kommunikative Austausch in den Medien dazu, dass sie und speziell das Social Web zu wichtigen Sozialisationsagenten werden. Besonders in der Identitätskonstruktion im Jugendalter kommt dem Social Web eine bedeutende Rolle zu.
Die Ergebnisse eines aktuellen Forschungsprojekts, in dessen Rahmen sich mit der Frage befasst wurde, wie Jugendliche das Social Web und hier speziell Social Communities zur Kommunikation nutzen und welche Verbindungen sich zwischen dem Kommunizieren in der Social Community und der Identitätsarbeit in der Jugend ausbilden, kommt zu folgenden zentralen Ergebnissen: Jugendliche assoziieren ihr Kommunizieren in der Social Community damit, Arbeit zu leisten. Die empfundene Arbeit wird von den Jugendlichen als Konglomerat von Tätigkeiten konstruiert und mit unterschiedlichen Sinnbezügen in Verbindung gebracht. Das als Kommunikationsarbeit definierte kommunikative Tun der Jugendlichen im Kontext der Social Community vereint die Ausprägungen Informationsarbeit, Wahrnehmungs- und Zuschreibungsarbeit, Interpretationsarbeit, Abgrenzungs- und Annäherungsarbeit und Beziehungsarbeit in sich. Hierdurch werden Teilbereiche der Identitätsarbeit, die die Jugendlichen in und über die Social-Community-Kommunikation erbringen, für sie selbst greifbar, subjektiv empfunden kontrollierbar und für andere sichtbar. Es kann davon ausgegangen werden, dass Kommunikationsarbeit, definiert als das Sichtbarmachen des Erlebens und Fühlens der Identitätsarbeit Jugendlicher in der Kommunikation wiederum wesentlich für die eigene Identitätskonstruktion ist.
Auf diesem Hintergrund sollen im Workshop Handlungserfordernisse für die Schulsozialarbeit erarbeitet und kritisch erörtert werden: Wie lassen sich mediale Projekte durchführen? Welche Ressourcen werden benötigt? Was bedeuten digitale Entwicklungen für die Profession?
Referentin:
ELISABETH ZÜGEL-HINTZ
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
M.Sc. Public Health, B.Sc. Gesundheitskommunikation
Hochschule Fulda
Moderation
Prof. Dr. (i. R.) Erich Hollenstein
ehemals Hochschule Hannover
AG 2 Hauptsache Online – Internet zwischen Faszination und Kontrollverlust
Was machen Jugendliche mit dem Internet – was macht das Internet mit Jugendlichen?
Die Mediennutzung ist in vielen sozialen Bereichen ein Dauerthema und oft sehr anstrengend für alle Beteiligten. Ob im Familienleben, in der Schule oder bei Freizeitaktivitäten. Kinder und Jugendliche scheinen eine „Digitale Sozialisation“ zu durchleben. Wie sehen dabei Risiken und Nebenwirkungen aus? Gibt es diese überhaupt? Ab wann spricht man von Sucht? Wie kann darauf angemessen reagiert werden? Dieser Workshop widmet sich diesen Fragen.
Lucas Döbel
Sozialpädagoge / Suchttherapeut VDR
return - gemeinnützige GmbH
Hannover
AG 3 Medienkompetenz macht Schule!
In diesem Workshop sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie Fachkräfte in Schulen selbständig Medienkompetenz vermitteln können.
Kinder und Jugendliche wachsen mit digitalen Medien auf, welche elementarer Bestandteil ihrer Realitäten sind. Wichtig ist daher eine Vermittlung von Kompetenzen im Umgang mit diesen.
Weshalb gerade Fachkräfte hier eine wichtige Rolle spielen und wie sie dieser gerecht werden können, berichtet Janek Schütte vom Team Jugend- und Familienbildung der Region Hannover. Er stellt Methoden und Tools vor, um Themen wie Datenschutz, Privatsphäre, Kommunikation zu thematisieren und mit Schüler*innen zu bearbeiten.
Janek Schütte
Ausgebildeter mediascout des Landesjugendring Niedersachsen e.V. (LJR)
Team Jugend- und Familienbildung der Region Hannover
AG 4 Auswirkungen der Digitalisierung auf die Fachkräfte der Schulsozialarbeit und die Entwicklung einer professionellen Haltung
Noch in Bearbeitung
AG 6 Schulabsente Jugendliche digital erreichen? Empirische Ergebnisse und praktische Impulse
Um die Möglichkeiten der lebensweltorientierten Schulsozialarbeit im Umgang mit schulmüden und absenten Jugendlichen zu erweitern, stellt sich die Frage, ob deren digitale Lebenswelt mehr in den Blick zu nehmen ist. Ja, könnte ein digitales Angebot eine sinnvolle Ergänzung zur Kontaktaufnahme sein? Oder bedeutet das, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Wir möchten diese Fragen mit Ihnen diskutieren. Dazu werden wir zunächst unsere empirischen Ergebnisse zu den Perspektiven von schulabsenten Jugendlichen und Schulsozialarbeiter*innen zum Thema digitale Angebote präsentieren. Anschließend stellen wir unsere Impulse eines digitalen Angebots für schulabsente Jugendliche zur Diskussion. Wir erhoffen uns von Ihnen ein kritisches Korrektiv, eine möglichst kontroverse Diskussion unserer Ergebnisse im Lichte ihrer Praxiskenntnisse und Praxiserfahrungen verbunden mit dem Ziel, dass Sie Impulse für ihre Praxis mitnehmen können.
Prof. Dr. rer. pol. Maria Busche-Baumann
Birke von Borstel, BA Soziale Arbeit, wiss. Mitarbeiterin
Studierende des Projektes ‚Schulsozialarbeit in digitalisierten Lebenswelten (SchuSoLe)‘
AG 7 Digitale Medien in der Sozialen Arbeit
Der Workshop beginnt mit einem theoretischen Einstieg, was unter Digitalität und Medien zu verstehen ist und wie dies unsere Gesellschaft verändert.
Danach stellen wir verschieden Projekte, Methoden und Konzepte vor, die in Schulklassen umgesetzt werden können. Dabei geht es um präventive, kreative und pädagogische Ansätze.
Als Teilnehmende wünschen wir uns SozialarbeiterInnen, die Interesse daran haben, in ihrer Arbeit digitale Medien nicht nur zu thematisieren, sondern auch zu nutzen.
Björn von Lindeiner
Dipl. Religionspädagoge
Stadt Hildesheim
Fachbereich Familie, Bildung und Sport
AG 9 Spuren im Netz
Wer im Internet unterwegs ist, hinterlässt unweigerlich Spuren.
Was das für Spuren sind und was man aus diesen herauslesen kann, darum geht es im ersten Teil dieses Workshops. Hier soll gezeigt werden, wo alles Datenspuren entstehen, wer an diesen Spuren Interesse haben könnte. Ziel ist es eine bewusste Entscheidung für oder gegen die Nutzung bestimmter Anwendungen treffen zu können.
Im zweiten Teil sehen wir uns an, wie man anonym im Netz surfen kann oder auch sicher E-Mails verschickt. Thema wird auch sein, wie Mensch eine Festplatte oder einen USB-Stick verschlüsseln kann, also ihn so sicher machen, dass ein Dieb oder Finder nicht an die darauf befindlichen Daten kommt. Und wer einen Virenbefall hat, wo das eigene Anti-Viren-Programm nicht mehr helfen kann, bekommt auch Tipps für solche Fälle.
Im dritten Teil soll es darum gehen, wie die gewonnenen Erkenntnisse in der praktischen Arbeit in der Schule eingesetzt werden könnten.
Es ist sinnvoll einen eigenen Laptop und auch einen USB-Stick mit zu bringen, damit ganz praktische gemeinsame Ergebnisse erarbeitet werden können.
Dr. Thomas Pudelko
Dipl- Sozial./Sozialpädagoge
AG 12 - Demokratische Bildung im digitalen Zeitalter
In der pädagogischen Arbeit sind Beteiligung und Demokratische Bildung von Kindern und Jugendli-chen wichtige Bestandteile. Insbesondere hat Schule hier einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag zur Demokratiebildung. In diesem Workshop soll sich mit Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung und ihrer aktuellen Bedeutung für Demokratiebildung beschäftigt werden.
Ziel ist es, am Ende des Workshops eine Übersicht über Apps und andere digitale Angebote zu haben, welche in der Schulsozialarbeit eingesetzt werden können, um Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zur Partizipation zu bieten und damit einen Teil zur Demokratiebildung zu leisten. Inhaltlich werden dabei neben den Chancen auch die Herausforderungen des digitalen Zeitalters wie Fakenews, Hassreden und Diskriminierung sowie Datensicherheit in sozialen Medien aufgegriffen und Handlungsstrategien hierzu entwickelt.
Pascal Kubat
Erzieher, Freier Projektleiter
Lehrbeauftragter Stiftung Universität Hildesheim
Institut für Erziehungswissenschaft